Autor: Bettina Belitz
Titel: Dornenkuss
Reihe: Splitterherz-Trilogie
3. Dornenkuss
Genre: Fantasy/junge Erwachsene
Seiten: 812
Verlag: script 5
Veröffentlichung: November 2011
ISBN: 978-3839001233
Preis: 19,95 Euro
Klappentext: Elisabeth Sturm hat am eigenen Leib erfahren, welche Gier, welche
zerstörerische Kraft und welches Grauen in der Welt der Mahre lauern –
und doch hält sie an ihrer Liebe zu Colin fest. Erschöpft und bis ins
Mark verletzt, fürchtet und ersehnt sie den Tag, an dem er zurückkehrt
und sie sich auf die Jagd nach Tessa machen, der uralten Mahrin, die ihr
Glück bedroht. In Italien hoffen sie, Tessa auf die Spur zu kommen und
Hinweise auf Ellies verschollenen Vater zu erhalten. Fast gegen ihren
Willen findet Ellie in der Hitze, dem Meer und der Kargheit des Landes
die Ruhe, nach der sie sich seit Monaten sehnt, und dankbar gibt sie
sich diesem neuen, freien Leben hin. Als von unerwarteter Seite ein
Verbündeter auftaucht, scheinen die Antworten auf Ellies Fragen
plötzlich greifbar. Aber je tiefer sie in das Geheimnis der Mahre
eindringt, desto größer werden Ellies Zweifel: Ist selbst ihre Liebe
nicht stark genug, um gegen Colins Hunger zu bestehen?
Meine Meinung:
Eins muss gleich von Anfang an gesagt werden: Nein, Ellie wird nicht einfacher oder gar umgänglicher. Wenn man mit ihr in Scherbenmond oder sogar schon in Splitterherz sehr große Probleme hatte, wird das im Abschlussband nicht besser werden. Man hat es hier nicht mit einer lieben, kleinen, vielleicht manchmal etwas komplizierten Protagonistin zu tun, wie man sie vielleicht aus Dutzenden anderen Büchern kennt. Nein. Ellie ist anstrengend, richtig anstrengend. Aber um das Buch gut zu finden, muss man die Protagonistin nicht unbedingt mögen. Das ist etwas, was auch ich erst mit Bettina Belitz Hilfe gelernt habe.
Band Drei dieser Trilogie beginnt ruhig, beinahe zu ruhig. Ja, die ersten 150 Seiten ziehen sich fast ein wenig. Man fragt sich, wann es denn nun losgeht, wo steckt Colin und wie werden sie endlich Tessa los?
Dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und reißt den Leser mit sich. Bisher hat kein Buch es geschafft dermaßen viele Gefühle in mir anzusprechen. Da war die Romantik, die Liebe und das Begehren, das man unweigerlich empfinden muss, wenn man bis hierhin den Weg gemeinsam mit Colin und Ellie gegangen ist. Aber da ist auch die Angst und die Furcht, um die Zukunft der beiden. Wie kann das nur ausgehen? Kann es überhaupt ein gutes Ende nehmen? Die Verzweiflung schließt sich an diese Frage an und wird nochmal angeregt durch Ellie, an der der Leser gerne mal verzweifeln kann. Der Ekel kommt nicht zu kurz, wie schon am Ende vom zweiten Band. Hier setzt er sich spätestens bei Tessas Auftauchen im Magen fest. Aber auch Ungläubigkeit, Entsetzen, Verwirrung, Trauer - sie alle kommen nicht zu kurz. Dieses Buch kostet wirklich Nerven und ist anstrengend, natürlich auf einer rein emotionalen Ebene, die sich sehr schlecht in Worte fassen lässt. Einerseits will man dann weiterlesen, andererseits ist man vom Geschehen so geschafft, dass man eine Pause braucht. Die Geschichte kostet Kraft, nicht nur Kraft der Charaktere, sondern auch die Kraft der Leser.
Das ist gar nicht so negativ gemeint, wie es erst einmal klingt, denn man wird für diese Kraft mit einer beeindruckenden, spannenden und ganz außergewöhnlichen Geschichte belohnt. Aber auch durch schöne Szenen, die dann wieder schmunzeln lassen. Auch wenn Colin im letzten Band vielleicht doch das eine oder andere Mal etwas zu kurz kommt.
Bettina Belitz gelingt es das hohe Niveau ihrer Sprache konstant beizubehalten. Dieser letzte Band wird noch mehr als seine Vorgänger von Ellies Monologen geprägt, natürlich unterbrochen von teils hitzigen, teils süßen, teils humorvollen oder schmachtenden Dialogen.
Die große Geschichte scheint i schon vor der Hälfte zu einem Ende zu kommen, doch dann geht es erstaunlicherweise erst richtig los, denn es werden neue Ungereimtheiten, Fragen und Probleme aufgeweorfen. Am Ende werden tatsächlich - so unwahrscheinlich es über weite Strecken scheint - fast alle Fragen gelöst und beantwortet. Diese atemberaubende Geschichte findet ein würdiges Ende, dem es nichts mehr hinzuzufügen gibt. Es ist perfekt. Und erst im Nachhinein, wenn man die letzten Szenen noch einmal Revue passieren lässt, wird dem Leser erst bewusst, wie komplex und vielschichtig diese Geschichte tatsächlich war. Sehr beeindruckend, wie die Autorin schon von Beginn an unbemerkt Fäden spannt, die erst am Ende ein Netz ergeben, das in Erstaunen versetzen muss.
Fazit: Ein Buch, das sich kaum auf ein Fazit reduzieren lässt. Wer bis hierhin den Weg mit Colin und Ellie gerne gegangen ist, dem wird dieser letzte Band alles abverlangen. Dieses Buch wirkt noch tagelang nach. Im Kopf des Lesers wirbeln die Ereignisse durcheinander. Gleichzeitig wurde der perfekte Abschluss für diese Trilogie geschaffen. Eine unglaubliche Leistung der Autorin!
Gesamtnote: 1
Charaktere: 2
Handlung: 2
Lesespaß: 1
Zusatz: Verbesserung aufgrund eines ganz besonderen Leseerlebnisses!
Über die Autorin: Bettina Belitz, an einem sehr sonnigen Spätsommertag 1973 beinahe in
einer Heidelberger Bäckerei zur Welt gekommen, wuchs zwischen unzähligen
Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben.
Lesen alleine genügte ihr dabei nicht nein, es mussten auch eigene
Geschichten aufs Papier fließen. Nach dem Studium der Geschichte,
Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft arbeitete Bettina Belitz
als Redakteurin und freie Journalistin, bis sie ihre Leidenschaft aus
Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt Bettina Belitz umgeben von
Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern als freie Autorin in einem
400-Seelen-Dorf im Westerwald.
(Quelle)